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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 257

1906 - München : Oldenbourg
48. Kurfürst Max (Sntanuel im Türkenkriege 1683—1688. 257 etfer aller beteiligten Führer und Truppen diesesmal nach wiederholten Stürmen und Abweisung eines Entsatzversuches der feindlichen Feldarmee das stärkste Bollwerk osmanischer Herrschaft in Ungarn zu erobern (2. September). Der Halbmond, der 145 Jahre lang auf der Hauptkirche von Ofen geglänzt hatte, mußte dem Kreuze wieder weichen. Da die türkische Armee einer Schlacht ausweichend donanabwärts zurückging, wurde iu der Folge noch das ganze Gebiet bis Esseg und Szegedin besetzt. Für den Feldzug 1687 stellte der Kaiser wie im Vorjahre ein Heer von 40000 Mann unter dem Herzog von Lothringen und ein zweites von 20000 Mann unter Kurfürst Max Emanuel auf. Am 15. Juli fand die Vereinigung beider Heere bei Valpovo auf dem südlichen Drannfer statt; weiter südöstlich bei Esseg stand in verschanzter Stellung unter dem Groß-wesir Suleimau das etwa gleichstarke türkische Heer. Nachdem der Versuch die türkische Stellung anzugreifen wieder ausgegeben worden war, ging der Herzog von Lothringen über die Drau zurück und ihm folgte alsbald der Großwesir. Nach Ausführung von Märschen und Gegenmärschen, deren eigentlicher Zweck sich nicht sicher feststellen läßt, kam es am 12. August am Berge Harsan (zwischen Mohacz und Siklos) zur entscheidenden Schlacht. Durch waldiges Gelände begünstigt griff der Großwesir die den deutschen linken Flügel bildeude Armee des Kurfürsten überraschend gerade zu dem Zeitpunkte an, als wegen der Geländeverhältnisse die in einer Seitwärtsbewegung begriffene Armee des Herzogs von Lothringen nicht sofort eingreifen konnte. Max Emanuel wies jedoch den Stoß erfolgreich ab und ging fodann unterstützt durch einige Regimenter des rechten Flügels selbst zum Angriff über. Die Türken wurden vollständig geschlagen und bis zur einbrechenden Nacht von der deutschen Kavallerie unter dem damaligen kaiserlichen General-seldwachtmeister Prinz Eugen von Savoyen verfolgt. Max Emanuel hatte an diesem Tage raschen Blick, Entschlußfähigkeit ititd Tatkraft, notwendige Eigenschaften eines Heerführers, in ganz hervorragendem Grade gezeigt. Er verließ jedoch am 3. September die Armee, da sich für ihn keine weitere Gelegenheit zu selbständiger Kommandoführung ergab. Da die Widerstandskraft der türkischen Feldarmee durch die erlittene Niederlage gebrochen war, so gelang es im Laufe des Feldzuges noch Siebenbürgen und Slawonien der kaiserlichen Gewalt zu unterwerfen. Im Jahre 1688 erfüllte Kaiser Leopold den heißesten Wunsch des nach kriegerischem Lorbeer strebenden Kurfürsten: er übertrug ihm an Stelle des erkrankten Herzogs von Lothringen den Oberbefehl über das in Ungarn vereinigte Heer. Als Hauptaufgabe für den Feldzug konnte die Belagerung des wichtigen Platzes Belgrad um so mehr in Aussicht genommen werden, als man mit dem Erscheinen größerer türkischer Streitkräfte kaum zu rechnen hatte; im türkischen Heere war nnter der Nachwirkung der erlittenen Niederlage Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 17

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 163

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
163 mit den Waffen zu schtzen, wurden aber unter Koseinszko bei Dnbienka (1792) besiegt. Um zu verhten, da Polen eine russische Provinz wrde, und um seine Grenzgebiete zu schtzen, lie auch Preußen seine Truppen einrcken und schlo mit Rußland ein Bndnis. Es kam zu einer neuen Teilung des polnischen Reiches, wobei Preußen Thorn und Danzig, auerdem Posen, Gnesen und Ka lisch (Sdpreuen), im ganzen 55000 qkm, und Rußland die stliche Hlfte von Litauen erhielt. Um die verlorenen Provinzen wiederzugewinnen, erhob sich der Rest der Polen unter Kosciuszko und Madalinski zu einem letzten Verzweiflungskampfe. Ein preuisches Heer rckte unter des Knigs .Meuer.fhrung in Polen ein und eroberte Krakau. Die Rusfeu drangen unter dem General Suwarow ebenfalls siegreich vor, nahinen Kosciuszko gefangen und beseiten Warschau. Auch fter-reich, welches an der zweiten Teilung nicht beteiligt war, lie seine Truppen einrcken. Als Preußen merkte, da es bei einer beabsichtigten dritten Teilung beiseite gedrckt werden sollte, schlo es mit Frankreich den Separatsrieden zu Basel, um seine ganze Macht im Osten verwenden zu knnen. Im Jahre 1795 wurde der Rest des polnischen Reiches geteilt, und das ehemalige Knigreich schwand von der Karte Europas. Preußen erhielt diesmal einen Strich Landes von der Weichsel bis zur Memel mit der Hauptstadt Warschau nebst einem Teile des Krakauer Landes (Nenostprenen und Neuschlesien), der 44000 qkm, sterreich bekam Westgalizien, Rußland den Rest des Polenreiches. Da der letzte kinderlose Markgraf von Ansbach und Bayreuth zu gunsten Preuens auf seine Lnder verzichtete, kamen auch diese im Jahre 1791 in preuischen Besitz,^- 5. Sein Tod. Gegen Ende seines Lebens litt der König an der Brnstwassersncht, die ihm groe Schmerzen bereitete; mit Sndhaftigkeit und Geduld ertrug er sein schweres Leiden, bis ihn der Tod im Jahre 1797 erlste. Der Besitzstand Preuens war unter seiner Regierung bedeutend grer geworden, die Einwohnerzahl desgleichen nicht unerheblich gestiegen. Besonders durch die beiden letzten Teilungen Polens hatte Preußen einen bedeutenden Lnderzuwachs erworben, seine *) Mit dem Laude kam auch der Rote Adlerorden an Prenen. Seins Inschrift: Sincere et constanter", d. h. Aufrichtig und standhaft", wurde der Wahlspruch Friedrich Wilhelms Ii. 11*

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 109

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
109 lustige Wesen der übrigen Slaven, sondern Ernst, Trotz und Hartnäckigkeit. Im Allgemeinen sind die Böhmen musik- und tanzlustig, fast jeder ein Mu- siker. Ihre Sprache ist wohltönend. Unter den Slaven sind die Böhmen die gebildetsten, fleißigsten und gewerbthätigsten. Hauptstadt ist Prag an der Moldau, 150,000 E. Aus der Moldau- brücke steht das Standbild des heil. Nepomuk. Der links der Moldau ge- legene Stadttheil heißt die kleine Seite; der Hradschin oder Schloßberg ist mit dem Schloß, mit schönen Anlagen und vielen Palästen geschmückt. Der Ziskaberg erinnert an die Hussiten. Universität und Sternwarte (Tycho de Brahe fl 1603). Anfang und Ende des 30jährigen Kriegs in Prag (1618 — 1648). Böhmen ist reich an Bädern und Gesundbrunnen: Eger, wo Wallenstein, Herzog von Friedland (Böhmen) 1634 ermordet wurde, Franzensbad, Carlsbad (600 R.), Marienbad, Töplitz. Tie Bergstadt Joachimsthal (Thaler) hat reiche Silbergruben. Reichenberg an der Neiße, 19,000 E., hat bedeutende Fabriken. Bei Lowositz (1756), Kulm und Nollendorf (1813) und Kolin, wo 1757 Daun Friedrich den (Kroßen schlug und Schwerin fiel, sind berühmte Schlachtfelder. Leitmeritz an der schiffbaren Elbe, liegt im bömischen Paradiese, das reich an Wein und Getreide ist. An der schlesischen Grenze liegt das Adersbacher Sandsteinfelsen-Labyrinth. 7. Die Markgrafschast Mähren. (404 Q.-M. und 1,972,000 Einwohner.) Mit Ausnahme der fruchtbaren untern March-Ebene gehört Mähren dem Berg- und Hügelland an, in welchem die Oder und Weichsel entspringen. Hauptfluß des Landes ist die March. Das milde Klima im Süden be- günstigt den Wein- und Obstbau; die mittleren flachen Landestheile sind fast ausschließlich für Getreide bestimmt. Wälder und Weiden liefern guten Er- trag. Die Bevölkerung ist eine sehr gemischte, besteht aus Mähren, Han- naken, Slovaken, Walachen, Kroaten, Deutschen. Mähren ist das Haupt- tuchland der Monarchie und besitzt gute Leinwandfabriken, viele Spinnereien, Webereien und Färbereien. Hauptstadt ist Brünn an der Schwarza, 59,000 E.; über der Stadt liegt die als Gefängniß benutzte Bergfestung Spielbcrg. Einige Meilen da- von steht Austerlitz, wo 1805 Napoleon über die Russen und Oesterreicher siegte. Im östlichen Theile liegt Llmiitz an der March, 14,000 E., und nördlich davon das gewerbreiche Sternberg im fruchtbaren Lande der Hannaken. 8. Das Herzogthum Schlesien (931/2 Q.-M. und 480,000 Einwohner) ist sehr gebirgig, hat ein rauhes Klima, erzeugt Getreide, viel Flachs, Vieh, namentlich Schafe, Eisen, Blei und Steinkohlen. Seit 1854 zerfällt das Land in 22 Bezirke. Hauptstadt ist Troppau, mit 14,000 E. Der Fürst von Lichtenstein besitzt hier viele Ländereien und führt darum auch den Titel Herzog von Troppau und Iägerndorf.

4. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 21

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 21 — und Österreich-Ungarn seien am Ende ihrer Kraft. Mit nichten. Zwei große Heere, zu denen auch Bulgaren und Türken gehören, waren gegen Rumänien bereit. Unter (Oberleitung hindenburgs und unter Führung des Feldmarschalls von Mackensen und des Generals von Falkenhayn begann ein Feldzug, der an genialer Führung, an Heldenmut und Ausdauer der Truppen, an Strapazen und (Entbehrungen, an Siegen und Ehren zu den denkwürdigsten der Weltgeschichte gehört. Zuerst drang Mackensen von Bulgarien aus in die Dobrudscha ein, die er in heftigen Kämpfen bis zur Donau eroberte. Falkenhayn schlug in der Umfassungsschlacht bei Hermannstadt (26.-30. Sept.) und bei Kronstadt (7.-9. ©kt.) die Rumänen, drängte sie aus Ungarn zurück und erzwang sich in schwierigsten Gebirgskämpfen am Vulkan-, Ezurduk- und Törzburger paß die Übergänge über die Südkarpaten. Mackensen ging nun mit einem Teil seines Heeres bei Swistow über die Donau, vereinigte sich Hnfang Dezember mit Falkenhayn, und trieb die Rumänen vor sich her nach Osten, flm 6. Dez. 1916 ergab sich die stark befestigte Landeshauptstadt Bukarest ohne Kampf. Mackensen, der nun den Oberbefehl über beide Heere hatte, ließ seine Truppen nördlich einschwenken,rückte in der Dobrudscha bis zu den Donaumündungen vor, und durchbrach in der Weihnachtschlacht bei Rimnicul-Sarat die Stellung der Russen, die die fliehenden Rumänen aufgenommen hatten und in einer von den Karpaten bis Braila und Galatz reichenden Schlachtlinie die Moldau verteidigten. 3n Kämpfen am Sereth-Fluß ging dann der Bewegungskrieg in den Stellungskrieg über. Rumänien war, mit Ausnahme der Moldau, im Besitz des Vierverbandes. 5. Die Kämpfe der Türken bis Ende 1916. 1. Bit den Dardanellen. Mit Beginn der Feindseligkeiten (s. Nr. 1, 1) schloß die Türkei die Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen. Die russische Flotte des Schwarzen Meeres griff nicht ernstlich an; sie wurde von der türkischen Flotte zurückgehalten, in der sich die deutschen Kreuzer G o e b e n (Sultan Iawus Selim) und Breslau (Midilli) hervortaten. Dagegen versuchten die Engländer und Franzosen, vom Kgäischen Meer aus die Durchfahrt zu erzwingen. Konstantinopel sollte fallen; dann

5. Die Weltgeschichte - S. 166

1835 - Mainz : Kupferberg
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko. n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse; ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot. Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte 1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende des Terrorismus. In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und 1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,— Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank- reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *). *) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch» türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee, mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober- feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi- tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus- fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801). Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl

6. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 115

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
115 Kosaken in Polen ein und oerbten die unerhrtesten Grausamkeiten; Preußen und sterreich konnten mit ihren Vermittlungsvorschlgen bei Rußland nicht durchdringen. Um zu oerhten, da das Polenreich eine Beute der Russen werde, zugleich aber auch, um bei der unsicheren politischen Lage Katharina Ii. fr sich zu gewinnen, trat Friedrich Ii. mit der Zarin der eine Teilung in Unterhandlung. Es kam 1772 zu einem Vertrag, dem auch Maria Theresia beitrat. Polen verlor mehr als ein Drittel seines Gebiets. Preußen erhielt den Netzedistrikt, das Bistum Ermland und Westpreuen mit Ausnahme von Danzig und Thorn. Diese Gebiete verbanden das frhere Herzogtum Preußen mit Brandenburg, und Friedrich der Groe nannte sich von jetzt ab nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. sterreich bekam Galizien und Lodomirien, Rußland das Gebiet bis zur Dna und zum Dnjepr. Durch die Teilung Polens war ein Krieg, der zwischen Rußland, Preußen und sterreich auszubrechen drohte, verhindert worden, ferner wurde dadurch der russischen Ober-Herrschaft in Polen vorgebeugt und eine Annherung zwischen den beiden verfeindeten deutschen Gromchten angebahnt. Der Bayrische Erbfolgestreit. (17781779.) In Bayern war 1777 der Kurfürst Maximilian Joseph gestorben, ohne Nachkommen zu hinterlassen; das Land fiel infolgedessen an den Kurfrsten Karltheodorvon Pfalz-Sulzbach. sterreich machte aber auf einen Teil von Bayern Anspruch und nahm auch sofort mit Zu-stimmung des Kurfrsten Karl Theodor einige Gebiete in Besitz. Friedrich der Groe erklrte sich jedoch gegen eine Zerstckelung des Kurfrstentums und bewog Karl August vonzweibrcken, den mutmalichen Nachfolger des kinderlosen Kurfrsten Karl Theo-dor, hiergegen Einspruch zu erheben. Als man den Vorstellungen Friedrichs Ii. in Wien kein Gehr schenken wollte, verband er sich mit Sachsen und lie ein Heer in Bhmen einrcken. Da nun auch Ru-land mit einem Einfall drohte, beendete sterreich nach einigen klei-neren Gefechten in der Nhe von Kniggrtz den sog. Kartoffel-krieg", wie der König ihn spottweise wegen des Streites um Nah-rungsmittel nannte, und begngte sich im Frieden zu Teschen in sterreichisch Schlesien (1779) mit dem Inn viertel, einem Lnderstrich zwischen Donau, Inn und Salzach. Der Jrffetibunb. 1785. Noch einmal versuchte Joseph Ii., der Nachfolger der Kaiserin Maria Theresia, eine Abrundung seines 8*

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 149

1879 - Leipzig : Teubner
Karl in Rußland 1707—9. 149 derselben niederzulassen, aber die jetzt so prächtige Stadt hatte damals noch ein gar unscheinbares Ansehen, und mehrmals noch zu Peters Lebzeiten war sie in Gefahr, vom Meere weggeschwemmt oder vom Feuer verzehrt zu werden. Karl von Schweden rückte von Polen in Rußland ein und marschirte gen Osten, auf Moskau zu. Peter machte ihm wiederholt Friedensanerbietungen; aber Karl antwortete, er werde ihm in Moskau, seiner alten Hauptstadt, den Frieden bictiren. Aber plötzlich wandte er sich zu Aller Ueberraschuug gegen Süden. Mazeppa, der 70jährige Hetman der Kosaken, der Fürst der Ufräne, der sich von der Oberherrschaft der Russen frei machen wollte, lud ihn ein, in die Ufräne zu kommen; er versprach, ihm 30,000 M. zuzuführen und dann von der Ufräne aus mit ihm gegen Mossau zu ziehu. Karl, der überhaupt seine Kriege planlos führte, ging auf den verderblichen Vorschlag ein und verharrte bei seinem Vorsatze um so hartnäckiger, je mehr ihm seine Offiziere abriethen. Dadurch wurde der General Löwen-Haupt, der auf Karls Befehl von Liefland ans ihm 11,000 M. nebst Geschütz und Munition, Pferden und Lebensmitteln zuführen und an der Beresina zu ihm stoßen sollte, im Stiche gelassen. Durch Wüsten und Wälder fam Löwenhaupt, obgleich stets von den Russen umschwärmt, glücklich bis zu der ihm angegebenen Stelle; aber er fand den König nicht, sondern wurde von 40,000 Russen angegriffen. Sechsmal in drei Tagen warf er die Angriffe des übermächtigen Feindes zurück und schlug sich tapfer durch. Aber er brachte säum 6000 M. zu dem König und hatte Pferde und Geschütz und alles Gepäck zurücklassen müssen. Mazeppa erschien in dem Lager in nicht viel besserem Zustand. Seine Truppen hatten, als sie seine Absicht merkten, ihn größtenteils verlassen, so daß er nur mit 7000 M. zu den Schweden kam. Auch brachte er weder Geld noch Lebensrnittel. Karl setzte, alle Warnungen verschmähend, eigensinnig seinen beschwerlichen Marsch fort und kam, beständig von den Schwärmen der Russen beunruhigt, im November 1708 in Baturin, der Residenz

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 325

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Der Zug nach Rußland. 325 fürchtete er ihn nicht mehr und schmeichelte ihm auch nicht mehr. Die Spannung wuchs, als Napoleon den mit Alexander verwandten Herzog von Oldenburg entsetzte, und Rußland die Co nt inen-talsperre aufhob, die seinem Handel so schwere Wunden schlug. Beide Mächte zogen bedeutende Heeresmassen zusammen. Preußen und Oestreich mußten sich nothgedruugen mit Frankreich verbinden, und Napoleon beschloß zur Demüthigung des Nebenbuhlers, der seinem Streben nach der Weltherrschaft allein noch im Wege stand, den verhängnißvollen Zug nach Rußland. Im Frühjahre 1812 führte Napoleon ein Heer von mehr als [1812 einer halben Million Streiter den russischen Grenzen zu und überschritt am 24. Juni den Niemen. Er selbst drang mit dem Hauptheere in das Herz vou Rußland ein, während ein südliches Seitencorps seine Richtung auf Volhyuien, ein nördliches auf Kurland und Livland nahm; bei dem ersteren befanden sich die östreichischen, bei dem letzteren die preußischen Hülfstruppeu. Die Russen zogen sich vor der überlegenen feindlichen Macht langsam zurück, die Städte und Dörfer hinter sich verbrennend und das Land zur Wüste machend. Erst vor Smolensk leisteten sie Widerstand. Napoleon siegte (am 17. August) und zwang die Gegner zum Rückzüge. Jetzt erhielt der hochbejahrte Kutusow den Oberbefehl über das russische Heer. Dieser wagte (am 7. September) eine zweite Schlacht bei Borodino am Flüßchen Moskwa. Napoleon siegte, doch nur mit Verlust von 40000 Todten und Verwundeten. Acht Tage später, am 14. September, hielt der französische Kaiser seinen Einzug in Moskau. Aber keine Deputationen kamen ihm, wie er sonst gewöhnt war, entgegen, keine Neugierigen drängten sich herzu; die große Stadt war wie ausgestorben. Die Einwohner hatten sich mit ihrer Habe geflüchtet. Bald brach an verschiedenen Orten auf Anstiften des russischen Gouverneurs Rostopschiu Feuer aus. Nach vier Tagen lag fast die ganze Stadt in Asche. Aber anstatt die Russen zu verfolgen oder rasch nach Polen zurückzukehren, blieb Napoleon noch vier Wochen in der verödeten Gegend, in der Hoffnung, Alexander werde um Frieden bitten. Doch die Russen erwiderten aus seine Anträge, jetzt solle der Krieg erst recht angehen. Da entschloß sich der Stolze zum Rückzüge, nachdem er noch vorher das alte Residenzschloß der Zaaren, den Kreml, hatte in die Luft sprengen lassen. Jetzt stetste sich ein schlimmerer Feind ein, als es die Russen waren: der Winter. Zn Haufen fielen Menschen und Thiere und erstarrten vor Froft._ Manche wickelten sich in ihre Mäntel und schliefen beim Lagerfeuer ein, um nie wieder zu erwachen. Die große Mehrheit warf die Waffen weg und suchte nur das Leben zu retten. Zerstreut sah mau die große Armee durch die unermeßliche schneebedeckte Steppe dem Tode entgegen wanken. Auf

9. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 529

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
529 «Ru&tanfc. kanski, so wie Pnskewitsch wegen der Eroberung Eriwans Eriwanski betitelt wurde. Ein unerwarteter Krieg entbrannte für Rußland in Polen den 20. Nov. >330. Seit 15 Jahren stand dieses Land unter russischer Bormäßigkeit, zwar mit einer eigenen Verfassung, aber er- seufzend von dem strengen Regiment, welches der Großfürst Con- stantin, der den Militaicangelegenheiten Vorstand, über selbiges führte. Wie ein zündender Blitzstrahl wirkten die Borfalle des Juli in Paris auf die Gemüther der vielfach verletzten Polen und durch einen plötzlichen Aufstand in Warschau gegen den Großfür- sten entlud sich der lang aufgehaufte Brennstoff zuerst den 20. 183 Nov. Mit Mühe rettete sich selbiger durch die Flucht, die Polen aber erwählten den General Chlopicki zum Diktator. Seine gemäßigte, verächtliche Gesinnung genügte der allgemeinen Stim- mung nicht, darum legte er seine Würde nieder, den 18. Jan. 1831, und eine provisorische Negierung trat an die Spitze. Ruß- land hoffte den Aufstand durch Heeresmaffen, dem General D i e- bitsch vertraut, schnell zu unterdrücken; doch der Polen alte Ta- pferkeit flammte im ungleichen Kampfe in verjüngtem Glanze. Nach Chlopicki's Abgänge hatte der Fürst Radziwill den Oberbe- fehl über die Truppen genommen und auf diesen Skrzynecki.- Mehrere ruffische Generale, Geismar, Rosen, erlitten em- pfindliche Niederlagen, die Polen aber strebten auch die entfernten Provinzen, Litthauen, Volhynien, Podolien durch dahin entsendete Corps in Aufstand zu setzen. Dwernicki drang glücklich nach Vo lhynien; durch allzu kühnes Wagniß seines Unterbcfehlsha- bers Sierawski aber im Rücken bedroht, blieb ihm nichts übrig, als sich auf oft reicht sch es Gebiet, mit Niederlegung der Waffen, zu flüchten. Skrzynecki übernahm es Litthauen mit sich zu vereinen; anfangs mit glücklichem Erfolge, doch bald darauf von den Ruffen mit Uebermacht angegriffen entging er nur nach Wundern von Tapferkeit beioftrolenka der Vernichtung, und dreibefchls- haber, Chlopowski, Gielgud und Rohland mußten sich mit ihren Abtheilungen auf preußischen Boden retten, wo man gleichfalls Niederlegung der Waffen verlangte. Die asiatische Cholera, eine wüthende Seuche, war mit den Russen von der türkischen Grenze gekommen; sie 'raffte den General Diebitsch hinweg den 10. Juni und bald darauf auch den Großfürsten Konstantin. Der General Paskewitsch befehligte hierauf die Ruffen. Schneller und kühner waren seine Bewegungen; er überschritt die Weichsel, von Skrzynecki nicht verhindert, welcher, auf Hülfe von F rankr eich, von England hoffend, durch Ver- meidung einer Hauptschlacht den Kampf zu verlängern suchte, bis Beijrand von außen käme. Doch der Polen Gestirn begann zu erbleichen, weil die Eintracht von ihnen wich. Eine Verschwö- rung ruffiich gesinnter Häupter ward in Warschau entdeckt, und

10. Polen - S. 9

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6. Einfall der Mongolen (Tataren) 1241 9 Ii. Chronik des vinzent Raöfubef um 1200 (Bieloroffi, Monumenta Poloniae historica 11, S. 283). Nach dem Tode des Ifteffo hat seine Frau, da sie dem unreifen Sohne die Herrschaft nicht zu überlassen wagte, selbst die Herrschaft geführt. Da sie aber zu gewalttätig war, und besonders den Einheimischen, ja selbst den Kdeligen, ihre deutschen Dienstmannen und Knechte vorzuziehen anfing, wurde sie von den Bürgern verjagt und mußte in der Verbannung ihr Lebensende zubringen. Der kleine Kasimir blieb unter dem treuen Schuhe der vornehmen zurück. Ris dieser fast zum Itcanne herangewachsen war, wurde er unbilligerweise seines Erbes beraubt. Die Großen fürchteten nämlich, daß er das der Mutter angetane Unrecht an ihnen rächen werde und trieben ihn wie sie in die Verbannung. 6. Einfall der Mongolen (Tataren) Chronik des Bogufal um 1250 (Bieloroffi, Monumenta Poloniae Historica Ii, S. 561). 3m Jahre des Herrn 1241 zog Bathi)1, der König der Tataren mit den Heeren der Tataren,’ eines grausamen und unchristlichen Volkes, durch Rußlanö (Rufsia), um nach Ungarn einzufallen. Doch bevor er die ungarische Grenze überschritt, sanöte er einen Teil feines Heeres gegen Polen. Diese Truppen verwüsteten am Hfcherarittrvoch2 Staöt und Gebiet Sanöomir3; die Bewohner moröeten sie ohne Rücksicht auf Geschlecht und Alter, hierauf zogen sie durch Idislica4 vor Krafau, alles venvüstenö. Bei (Dppeln5 traten ihnen der Herzog wlaöislaus von (Dppeln und der Herzog Boleslaus von Sanöomir entgegen und griffen sie an. Doch balö rvanöten die herzöge sich zur Flucht, öa sie der Zahl der Feinöe und dem willen Gottes nicht zu wiöerstehen vermochten. Die Tataren verwüsteten soöann Sieraözien, L^czqcza und Kuja-roien6 und tarnen nach Schlesien, hier stellte sich ihnen Heinrich, der Sohn Heinrichs mit dem Barte, Herzog von Schlesien, Krakau und Polen", mit vielen Tausenö Bewaffneten auf der tdahtstatt von Liegnitz entgegen und griff sie voll vertrauen auf (Botfes Beistanö an. Doch Gott, der die Seinen wegen ihrer Sünöen züchtigt, ließ es zu, öaß der Herzog viele Tausenö seiner Mannen verlor und selbst Den Toö fanö. 1 Sonst: Batu ober peta. 2 13. Februar. 3 fln der Weichsel, nordöstlich von Krafau, damals schon eine deutsche Gemeinde mit deutschem Recht. * stuf halbem Wege zwischen Sanöomir und Krafau. 6 In Schlesien. 6 stlfo ganz Polen nörölich und westlich von der Weichsel, vgl. „Polen", S. 16. 7 Heinrich I. von Breslau mit dem Barte starb 1238. Er regierte auch in Krafau und föröerte hier das Deutschtum. Sein Sohn war Heinrich Ii. der Fromme, der nach feinem Dater auch die Herrschaft über das Gebiet von Krafau und einen großen Teil Grotzpolens übernommen hatte. (Quellenfammlung Ii, 144: Kainöl, Polen 2
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